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Mai 2008

27.05.2008 Geburtstag des Kalifen
27.05.2008 Feier der Nachfolge: Hundert Jahre Kalifat der Ahmadiyya Muslim Jamaat
26.05.2008 Noch kein Eröffnungstermin für Moschee in Heinersdorf
19.05.2008 Neue Moschee in Berlin-Heinersdorf
07.05.2008 Im Rohbau fast fertig
07.05.2008 Mehr rechtsextreme Vorfälle
07.05.2008 Baumretter fordern Köhnes Entschuldigung

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FAZ, 27.05.2008
Geburtstag des Kalifen
Von Mechthild Küpper
Die Kuppel des Moscheeneubaus Die Kuppel des Moscheeneubaus
26. Mai 2008 Die kleine Berliner muslimische Ahmadiyya-Gemeinde, um deren Moscheebau es im vergangenen Jahr viel Aufregung gab, feiert an diesem Dienstag den 100. Geburtstag des „Kalifats“. Damit ist der erste Nachfolger jenes Mannes gemeint, den die Ahmadis als Messias ansehen, Hazrat Mirza Ghulam Ahmad. Er gründete 1889 im indischen Qadian die Reformgemeinde, die sich bis heute als „frische Darlegung des Islams“ versteht und ausdrücklich auf Gewalt und Krieg verzichtet.
Am Montag lud die Gemeinde in ein Zelt neben der fast fertigen neuen Moschee im Norden Berlins ein, um darzulegen, was es mit dem Geburtstag auf sich hat. 1908 übernahm der erste Nachfolger (khalifa), der „Kalif“, die Gemeinde - das wird überall auf der Welt gefeiert.
Zwanzig Moscheen habe seine Gemeinde in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland gebaut, sagte Abdullah Uwe Wagishauser, der Vorsitzende in Deutschland, gelegentlich habe es um die Bauvorhaben Konflikte gegeben. Doch seien diese regelmäßig innerhalb von zwei Jahren bereinigt worden; das Zusammenleben von Ahmadis und anderen funktioniere sogar mit Moscheen besser als dort, wo sich die Gemeinden nur in Hinterhöfen träfen.
Der Vorsitzende sparte auch nicht mit Kritik an die eigene Adresse: Im Denken vieler Muslime habe sich „Rückschritt“ und „Ignoranz“ breit gemacht, die Muslime sollten deshalb offener über ihren Glauben debattieren.
Bezahlt wurde die Berliner Moschee von den etwa 15 000 weiblichen Gemeindemitgliedern in Deutschland. Zwei Vertreterinnen der Frauenorganisation erläuterten, dass sie seit Jahren Spenden sammeln und Geld mit dem Verkauf von Essen, Kleidung und Schmuck bei Gemeindefesten verdienen.
Ein erster Versuch der Ahmadis, in Berlin eine Moschee zu errichten, endete 1923 in der Inflation. Nun sind 1,2 Millionen Euro beisammen, und mit viel Eigenarbeit soll die Moschee bald fertig sein. Zwischen August und Oktober soll sie eröffnet werden; dazu sollen möglichst alle Politiker eingeladen werden, die beim Moscheebau geholfen haben. Zur Zeit hat die Gemeinde 200 Mitglieder, unter die neue Kuppel passen 350.

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Deutsche Welle, dw-world.de, 27.05.2008
Feier der Nachfolge: Hundert Jahre Kalifat der Ahmadiyya Muslim Jamaat
Neun Meter, 36 Tonnen: Die Kuppel on HeinersdorfGroßansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Neun Meter, 36 Tonnen: Die Kuppel on Heinersdorf
Wer in westlichen Großstädten auf missionierende Muslime trifft, hat es häufig mit "Ahmadiyyas" zu tun. Trotz ihrer Friedfertigkeit haben sie sich viele Feinde gemacht - von Pakistan bis Pankow.
Erlöser aller Christen, Hindus, Buddhisten und Moslems: Der 1835 in Nordindien geborene Mirza Ghulam Ahmad verstand sich als dieser "Auserwählte Gottes". Er erklärte sich nach religiösen Erweckungserlebnissen als die Erfüllung von Verheißungen verschiedener Religionen. In ihm seien Jesus, Buddha, Krischna und der von den Schiiten erwartete Imam Mahdi wiedergekehrt. 1889 gründet Ahmad die "Ahmadiyya Muslim Jamaat", die muslimische Gemeinde der Ahmadiyyas. Seinen Anhängern verheißt er, "innerhalb von 300 Jahren nach ihrer Entstehung wird die Gemeinde nahezu die ganze Welt umfassen, so dass die Erde in die Bruderschaft des Islams eintritt." Weltweit begann eine rege Missionstätigkeit, auch in Deutschland.
Blick auf die neue Kuppel in PankowBildunterschrift: Blick auf die neue Kuppel in Pankow
In Berlin-Pankow-Heinersdorf wird am Dienstag (27.5.2008) Mirza Nasroor Ahmad erwartet, der inzwischen fünfte Kalif der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Anlass ist die Feier zum 100-jährigen Bestehen des Kalifats. "Ein Kalif ist immer ein Nachfolger, der sich auf einen Propheten beruft", sagt Abdullah Wagishauser. Der deutsche Konvertit ist seit 1984 Vorsitzender der Gemeinde in Deutschland. Kalif ist für die Ahmadiyyas der Nachfolger ihres Religionstifters. Er wird von einem Rat der Ahmadiyyas demokratisch auf Lebzeiten zum spirituellen Führer gewählt. Der so genannte "Kalif des Messias" hat damit weder mit der Regierungsform des Kalifats zu tun, die im Mittelalter die weltliche und geistliche Führerschaft in der Person des Kalifen vereinte, noch mit den modernen Islamisten um den so genannten Kalifen von Köln, die tatsächlich von einer islamischen Herrschaft in Europa träumten.
Dschihad und Kontext 
"So etwas mit den Ahmadiyyas zu vergleichen, wäre reine Sensationsmacherei", findet der Islamwissenschaftler Stephan Rosiny. Er sieht darin ein Wahrnehmungsproblem. "Wir im Westen glauben ja inzwischen, dass die militante Deutung des Islams die normale ist." Rosiny warnt eindringlich davor, islamische Begriffe aus dem Kontext zu reißen. Kalifat bedeute eben Nachfolge und Dschihad für die Ahmadiyyas wie für die meisten Muslime nicht zwangsläufig heiliger Krieg, sondern schlicht eine Anstrengung auf dem Weg zu Gott.
Emir der deutschen AMJ: Abdullah Uwe WagishauserBildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Emir der deutschen AMJ: Abdullah Uwe Wagishauser
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat vertritt udem eine friedfertige Richtung. Sie verdammt islamistische Gewalt und sprach sich auch gegen die Fatwa gegenüber dem Autor Salman Rushdie nach Veröffentlichung seiner "Satanischen Verse" aus. „Liebe für alle, Hass für keinen“ lautet das Motto, das auf ihren Propheten zurückgeht. Trotzdem schlägt ihnen oft Feindseligkeit entgegen. Für die meisten Muslime ist Mohammed der letzte Gesandte Gottes, das "Siegel der Propheten". Nach den Ahmadiyyas gibt es aber weitere Propheten, die ebenfalls den Willen Gottes propagieren. Dafür werden sie mancherorts verfolgt. Das pakistanische Parlament verabschiedete im Jahr 1974 eine Resolution, in der alle Ahmadiyyas zu Nicht-Muslimen erklärt wurden. Gewalt gegen Ahmadiyyas wurde damit legitimiert, weshalb der Kalif inzwischen nach London umgezogen ist.
Die älteste deutsche Moschee in Berlin-Wilmersdorf aus den 1920er JahrenBildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Die älteste deutsche Moschee in Berlin-Wilmersdorf aus den 1920er Jahren
In Deutschland missioniert die Gemeinde schon seit der Weimarer Republik. Im bürgerlichen Berlin-Wilmersdorf errichtete die Abspaltungsbewegung "Lahore Ahmadiyya Movement" in den 1920er Jahren sogar eine prächtige Moschee - ein architektonisches Kleinod, das heute als älteste erhaltene Moschee Deutschlands in jedem Reiseführer steht. Die Missionserfolge erwiesen sich jedoch als weniger spektakulär. Erst nach Beginn der systematischen Verfolgung in Pakistan kamen viele pakistanische Ahmadiyyas als Asylbewerber nach Deutschland. Die Zahl der Gläubigen ist umstritten. Wagishauser meint, von 30.000 in Deutschland zu wissen. Weltweit sollen es nach Angaben des Kalifen 80 Millionen Ahmadiyyas sein, andere Quellen kennen nur 10 Millionen.
Ich verstehe Ängste
In Pankow-Heinersdorf, ganz im Nordosten von Berlin, gibt es noch gar keine Ahmadyyas. Feiern zum hundertjährigen Kalifat finden hier statt, weil gerade die erste Moschee Ostdeutschlands entsteht. Der Rohbau wurde gerade fertig, trotz des langen und vehementen Widerstands von Teilen der Bevölkerung. Es gab Demonstrationen und eine Bürgerinitiative gegen den Bau. Später brannte ein Lastwagen auf der Baustelle, die Polizei vermutete Brandstiftung. "Ich kann die Ängste der Menschen durchaus verstehen", sagt Wagishauser. "Es gibt eben ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Islam." Aus seinen Erfahrungen mit anderen Moscheebauten wisse er aber, dass mit Dialog und Information Widerstände zu überwinden seien. "Nach ein oder zwei Jahren haben wir überall ein völlig normales nachbarschaftliches Verhältnis." Inzwischen haben sich die Wogen etwas geglättet. Wagishauser berichtet von viel positivem Zuspruch. Im August soll die Moschee eingeweiht werden. Und auch der erste Moslem wird bis dahin in Pankow-Heinersdorf wohnen – kein Missionierter, sondern der Imam der Moschee.
Oliver Samson

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Welt online, 26.05.2008
Noch kein Eröffnungstermin für Moschee in Heinersdorf
Berlin (dpa/bb) - Für die Moschee in Berlin-Heinersdorf gibt es weiterhin keinen genauen Eröffnungstermin. Das muslimische Gotteshaus werde irgendwann zwischen August und Oktober geweiht, sagte der Vorsitzende der Ahmadiyya Muslim Gemeinde in Deutschland, Uwe Wagishauser, am Montag in Berlin. Gegen den ersten Neubau einer Moschee im Ostteil Berlins hatte es teils heftigen Widerstand gegeben. Wagishauser wies darauf hin, dass seine Gemeinde in den vergangenen 15 Jahren bundesweit 20 Moscheen gebaut habe. Konflikte um die Bauten seien stets nach ein bis zwei Jahren ausgestanden gewesen. Die Gemeinde stehe für Toleranz und einen friedlichen Islam.

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Welt online, Berliner Morgenpost, 19.05.2008
Neue Moschee in Berlin-Heinersdorf
Berlin (dpa/bb) - Die neue Moschee in Berlin-Heinersdorf soll voraussichtlich im Oktober eröffnet werden. Derzeit werde das Innere des Gebäudes ausgebaut, sagte der Sprecher der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Rafik Ahmad, am Montag. Geplant sei zur Eröffnung auch eine Zeremonie für Nicht-Mitglieder der Gemeinde. Der erste Neubau einer Moschee im Ostteil Berlins war auf teils heftigen Widerstand gestoßen. Zuletzt war die Einweihung für Mitte August angekündigt worden. Die Verzögerung begründete der Sprecher mit der Ferienzeit.

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Berliner Woche Nr. 19, 07.05.2008 Berliner Woche Nr. 19

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Berliner Woche Nr 19, 07.05.2008

Berliner Woche Nr. 19

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Berliner Zeitung, 07.05.2008
Baumretter fordern Köhnes Entschuldigung
Bürgermeister hatte sie mit Moscheegegnern verglichen
Stefan Strauss
PRENZLAUER BERG. Der Streit zwischen Anwohnern und dem Pankower Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) um die Fällungen von 60 Traubenkirschen hat sich verschärft. Die Anwohner fordern, Köhne solle seine Äußerung zurücknehmen, die er am vergangenen Mittwoch auf der Sitzung des Bezirksparlaments gemacht hatte.
In der Aktuellen Stunde zum Thema Baumfällungen hatte der Bezirksbürgermeister Anwohner, die gegen die Fällungen protestierten, mit den Gegnern des Moscheebaus in Heinersdorf verglichen: "Sie sind eigentlich nicht viel besser als diejenigen, die auch im letzten Jahr und auch im vorletzten Jahr Bürgern Hoffnungen gemacht haben, in Heinersdorf über bestimmte Entscheidungen hier mitbestimmen zu können."
Für viele Anwohner sei dieser Vergleich eine "inhaltliche Entgleisung", sagte Heiner Funken vom Bürgerverein Gleimviertel. Köhne müsse diese Behauptung zurücknehmen. Ulf Heitmann vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Bremer Höhe sagte: "Eine Entschuldigung wäre angebracht."
Bevor die Ahmadiyya Muslim Gemeinde 2007 mit dem Bau einer Moschee in Heinersdorf begann, hatten Anwohner zwei Jahre lang dagegen protestiert. An den Demonstrationen hatten sich auch rechtsgerichtete Gruppen und Neonazis beteiligt. Viele Anwohner seien auch deshalb über Köhnes Vergleich empört, weil sie sich für die Moschee in Heinersdorf engagiert hatten, sagte Heitmann.
Überwiegend im Gleimviertel (Gaudystraße, Korsörer Straße, Milastraße) und in Straßen rund um die Bremer Höhe ließ das Umweltamt in den vergangenen Tagen die Bäume unter Polizeischutz fällen, weil sie laut einem Gutachten nicht mehr standsicher waren. Die Fraktions-Chefin der Grünen, Stefanie Remlinger, warf Köhne daraufhin "mangelndes Krisenmanagement" und "politisches Komplettversagen" vor.

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© www.heinersdorf-oeffne-dich.de, Initiative aus Berlin-Heinersdorf, Berlin 2007 | letzte Aktualisierung: 03.05.2010